In meinem Adventskranz stehen dieses Jahr zwei kleine Dinosaurier. Ein Triceratops teilt sich – ganz friedlich – seinen Platz mit einem Tyrannosaurus Rex. Keine Kumpels seinerzeit – eher Fressfeinde. Aber in meinem Adventskranz sind sie dicke Freunde. Denn hey – Weihnachten naht. Das Fest der Liebe.
(Hier seht ihr sie kuscheln. Und ja – es war ihnen ein wenig peinlich, fotografiert zu werden. Echte Kerle eben. Für mich machten sie eine Ausnahme.)
nichts weiter als sehr ordentlicher, perfekt durchorganisierter Mitarbeiter.
Wenn ich immer adrett allen Ansprüchen gerecht werden würde, immer meine Tassen sofort spülen würde, wenn ich versuchen würde, es jedem Recht machen wollen – egal um welchen Preis – und hätte die Liebe zu meinem Arbeitsplatz nicht, dann wäre ich nichts weiter als eine Pflegekraft ohne Zugehörigkeit.
Wenn ich jedes Pflaster mit Hingabe abziehen würde, jede Infusion in Sekundenschnelle auf Befehl richten würde, immer ja und Amen sagen würde und hätte die Liebe nicht zu dem, für den ich all das tue, dann könnte ich auch beim Discounter an der Kasse stehen.
Wenn ich Gerüche aushalten müsste und Geräusche, die nicht von mir kommen, sondern von Fremden und hätte die Liebe nicht – müsste ich zuhause bleiben. Da wäre es ruhiger. Und es würde nicht so stinken.
Wenn ich bei jeder Vorankündigung/ Dienstanweisung/ Standarderweiterung in Jubel ausbrechen würde und dankbar und ohne zu Murren jede weitere Maßnahme begrüße, wäre ich eine Lügnerin und geklont.
Wenn ich meine Gefühle zuhause lassen würde, würde das wunderbar für einen super- reibungslosen Ablauf sein, aber ich wäre nicht mehr ich.
Die Liebe lässt uns lebendig sein – jeder auf seine Weise.
Die Liebe nimmt sich Zeit, auch mal mit Kollegen ein nettes Wort zu plaudern.
Die Liebe darf sich auch mal streiten und nicht immer einer Meinung sein.
Die Liebe sieht, dass es Andere gibt, die Dinge anders anpacken als man selbst und kann es schätzen.
Die Liebe ist freundlich – trotz Stress und der Hektik.
Die Liebe beneidet andere nicht um das, was sie besser können.
Die Liebe erträgt alles, sie glaubt, dass sich alles zum Guten wenden kann – sie hofft es zumindest stark – und sie erduldet viel.
Schlimme, stressige und öde Schichten werden vorüber gehen, nervige Angehörige werden verschwinden, Computerprobleme werden sich verlieren. Aber das Geschenk der Liebe wird bleiben!
(Ganz aufmerksame Leser erkennen den Text, den man im 1. Korinther 13 nachlesen kann – ab Vers 4:
Die Liebe ist geduldig. Gütig ist sie, die Liebe.
Die Liebe ereifert sich nicht. Sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf.
Sie ist nicht taktlos. Sie sucht nicht den eigenen Vorteil.
Sie ist nicht reizbar. Sie trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht.
Aber sie freut sich, wenn die Wahrheit siegt.
Sie erträgt alles. Sie glaubt alles. Sie hofft alles. Sie hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf.)
12. Dezember 2015 at 21:11
Sehr gut auf den Punkt gebracht! Die Liebe ist wirklich recht geduldig. Nur darf man den Bogen nicht zu sehr überspannen.
Ich wünsche Dir eine angenehme Zeit und hoffe, Du kannst trotz Dienste auch eine besinnliche Zeit verbringen.
Liebe Grüße
Sylvia
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12. Dezember 2015 at 22:59
Das ist eine wahrlich schöne Abwandlung von Paulus‘ berühmtem Brief an die Korinther.
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12. Dezember 2015 at 23:00
Ich danke dir. *knicks*
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14. Dezember 2015 at 11:24
„Wenn ich immer adrett allen Ansprüchen gerecht werden würde, immer meine Tassen sofort spülen würde, wenn ich versuchen würde, es jedem Recht machen wollen – egal um welchen Preis – und hätte die Liebe zu meinem Arbeitsplatz nicht, dann wäre ich nichts weiter als eine Pflegekraft ohne Zugehörigkeit.
Wenn ich jedes Pflaster mit Hingabe abziehen würde, jede Infusion in Sekundenschnelle auf Befehl richten würde, immer ja und Amen sagen würde und hätte die Liebe nicht zu dem, für den ich all das tue, dann könnte ich auch beim Discounter an der Kasse stehen.“
Ja, das sind Sätze die es in sich haben und mich sehr treffen, ist doch meine Arbeitssituation genau diese.
Ich mache alles gut, werde allem und jedem gerecht….nur mir selber nicht. In der Arbeit wie auch teilweise im privaten aber vorallendingen in der Arbeit. Früher wo die Liebe zur Arbeit da war war es alles so OK. In den letzten Jahren ist dieses Herzblut weniger geworden und dann erloschen.
Inzwischen komme ich mir vor wie ein Stricher der sich für das Gehalt der Firma prostituiert. Eine Katastrophe. Depressionen, Burn Out, Suizid Gedanken.
Ein schleichender Prozess und plötzlich trifft es einen mit voller Härte. Nein Liebe ist da nicht im Spiel.
Jetzt versuche ich Dinge zu ändern evtl doch noch eine Lösung zu finden. Um diesen Enthusiasmus wieder zu finden, denn ansonsten könnte auch ich an der Kasse sitzen.
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